Aufzuchtbericht 4 zu Krallenfröschen

Autorin: Astrid Reimers - zuletzt aktualisiert am 19.10.2006

Am 30.7.2006 begann ich mit der Aufzucht von 22 wildfarbenen Xenopus laevis-Kaulquappen in unterschiedlicher Größe (durchschnittlich 2 cm groß). Einige hatten schon Barteln, die meisten nicht.
Ihre Vorgeschichte: der Laich war von Ende Juni 06. Die Quappen schlüpften nach einem halben bis zwei Tagen aus und hingen dann noch an Fäden. Als sie frei herumschwammen, erhielten sie ihre erste Nahrung: in Wasser (aus dem Elternbecken) aufgelöste Hefe. Sie lebten in zwei Plastikschalen (zu siebt und zu 25. die 25 waren wesentlich kleiner als die 7). Die Plastikschalen schwammen in einem großen Aquarium: der Vorteil: sie hielten trotz sommerlichen Wetters die Temperatur. Jeden Abend wurde ein kompletter Wasserwechsel gemacht, danach wurden sie gefüttert. Morgens wurde noch etwas Hefe nachgefüttert.
Bei mir kamen sie in ein 50×30 Aufzuchtbecken, Wasserstand 20 cm, ein Luftausströmer, ein schwimmendes Hornkraut. Temperatur 20-22 Grad. Als das Wetter kälter wurde (am 12.8.), habe ich eine Heizung mit kontinuierlich 22 Grad ins Becken gehängt. Einmal am Tag ein Teilwasserwechsel (ca. 12 Liter) durch Reinigung des Beckens. Zweimal am Tag Futter: frische Hefe in Wasser aufgelöst (die Menge: die Quappen waren in fünf cm Tiefe durch die Scheibe des Beckens noch zu sehen), die andere Fütterung: Brennnesselsud (Brennnesseltee fein zerrieben, in einem Schälchen Wasser ¼ Std. angesetzt und dann durch ein Artemiasieb gegossen, damit die groben Teilchen nicht ins Becken kommen. Ansonsten bestünde möglicherweise die Gefahr der Verstopfung des Filterungssystems, habe ich gelesen). Das gelbgrünliche Brennnessel-Wasser dann ins Becken. Nach 24 Stunden war die Hefe jeweils aufgegessen (das Wasser wieder klar).
Am 5.8. zeigten sich die ersten weißlichen Knospen der Hinterbeine.
Am 7.8. begannen die Quappen in der Dunkelheit ihre Schwänze dunkel einzufärben. Bei Licht verschwand die Einfärbung. Dieses Phänomen blieb bis zur Metamorphose.
Am 8.8. waren kleine Füße an den Hinterbeinen zu erkennen.
Am 14.8. bewegten sich manche Hinterbeine ein wenig. Komplette Körperlänge 4-6 cm.
Am 19.8. hat die erste Quappe explosionsartig 3 mm kleine Vorderarme bekommen. Andere Quappen haben noch kleine Wülste an den beiden Seiten ihres Körpers: die zukünftigen Arme.
Am 21.8. bekam die erste Quappe einen schmalen Kopf: die Metamorphose war voll im Gange. Sie saß nur noch am Boden. Ihre Barteln waren nur noch etwa 1 mm groß. Ab dem Tag habe ich kleine Wasserflöhe ins Becken gesetzt, die von der Quappe aber noch nicht angenommen wurden.
Am 22.8. sind die Barteln bei der ersten Quappe weg. Drei kleine schwarze Krallen (so groß wie Punkte) sind an den Füßen zu erkennen. Insgesamt wirkt der erste Jungfrosch sehr klein gegenüber den Kaulquappen mit ihrem großen Filterapparat.
Am 24.8. ist der Schwanz des ersten Jungfrosches weitgehend absorbiert. Da gerade keine Wasserflöhe zur Verfügung stehen, wedele ich mithilfe einer Futterpinzette mit einzelnen aufgetauten Mückenlarven vor seiner Schnauze. Es funktioniert: er frisst an diesem Tag zweimal 2 Mückenlarven.
Am 25.8. zieht der Jungfrosch in sein zukünftiges Heim, das große Aquarium. Hat Wasserflöhe zur Verfügung und frisst außerdem 2 Mückenlarven. (Am Anfang zieren sich die Fröschchen ein wenig. Man darf aber nicht aufgeben und es ihnen mehrmals vor die Schnauze halten, auch wenn sie zurückschrecken. Man vierten oder fünften Versuch schnappen sie dann doch zu.)
Am 26.8. können zwei weitere Jungfrösche umziehen. Der älteste Jungfrosch ziert sich inzwischen nicht mehr stürzt sich auf die Futterpinzette mit den Mückenlarven.
Am 30.8. stirbt eine Kaulquappe (möglicherweise verstopfter Filterapparat? Oder eine innere Verletzung? Ihr Bauch ist leicht rötlich), allen anderen in dem Aufzuchtbecken geht es hervorragend, also kann es nicht am Wasser gelegen haben.
Am 4.9. ist die letzte Kaulquappe zum Frosch mutiert. Das Aufzuchtbecken hat seinen Dienst getan.
Am 17.9. haben endlich alle Frösche begriffen, dass sie die aufgetauten Mückenlarven auch selbst auf dem Boden aufsammeln können. Ich bringe ihnen auch bei, dass sie sich versammeln, wenn ich an der Scheibe klopfe. Aber das tun sie sowieso, wenn sie mich sehen, auch wenn ich nicht klopfe 🙂 Es sind nur noch 13 Jungfrösche (acht habe ich abgegeben). Ein Würfel Mückenlarven pro Tag scheint zu viel zu sein: sie haben alle ziemlich fette Bäuche.
Am 25.9. haben mehrere angefangen, auch winzige Stückchen Tilapia (Fisch) zu fressen. Die meisten aber lehnen das noch ab.