Haltungsbericht von Markus Burchert

Autor: Markus Burchert

Krallenfrösche und Antennenwelse

Nachdem ich mehrere Jahre allerhand Arten von Fischen im Aquarium gepflegt habe, darunter Pterophyllum scalare, Symphysodon discus, usw., habe ich vor mehreren Wochen im Garten- und Zoo Dehner Albinokrallenfrösche gesehen. Die hübschen Tiere haben mir so gut gefallen, dass ich mir dort schon überlegte, sie in der nächsten Zeit zu kaufen. Ich holte alle Information über Krallenfrösche ein, die ich nur finden konnte und wusste nun, ich hatte es hier mit der halbalbinotischen Form von Xenopus laevis zu tun. Ich kaufte also erstmal drei der Tiere und setzte sie in mein bis auf ein Antennenwelspärchen mit ungefähr 8-9 cm Länge, leeres 360 Liter-Becken mit den Maßen 1,20 m lang, 50 cm breit und 60 cm hoch. Es wunderte mich nur schon zu diesem zeitpunkt das die Tiere schlecht fraßen , und auch schon im Händlerbecken sehr ungesund aussahen. Zwei der Tiere, die ich nicht kaufte, hatten eindeutig die Ballonkrankheit. Der Dehnerhändler gab mir beim Kauf ja auch noch den zweifelhaften Tipp, die Tiere ausschliesslich mit roten Mückenlarven zu ernähren, da seien sie ganz wild drauf und hätten dieses Futter ausschliesslich bei ihm gefressen. Daraufhin begab ich mich auf verschiedene Krallenfroschseiten und kapierte den Uusammenhang, zwischen Ballonkrankheit bzw. Darmverschluss und der Fütterung mit roten Mückenlarven. Ich kaufte in einer anderen Zoohandlung noch vier gesunde Tiere nach. Die Frösche aus dem Dehner starben aber leider kurze Zeit später, was eindeutig auf die falschen Haltungsbedingungen bzw. Fütterung beim Händler zurückzuführen war.
Die übriggebliebenen fünf Tiere entwickeln sich prächtig. Die meiste Zeit verbringen sie damit an der Wasseroberfläche zu liegen, die Beine von sich gestreckt und sich treiben zu lassen, ab und zu klettert einer auf meine grossen Pistia stratiotes (Muschelblume) und sonnt sich. Aber kaum gibt es Futter kommt Leben in die Tiere, jeder will der Erste sein, wenn ich gefrorene (aber aufgetaute) Tubifex, weisse, schwarze Mückenlarven, Krill, Mysis, oder Artemia ins Becken gebe. Meine Tiere fressen fast ausschliesslich vom Boden, was an der Wasseroberfläche treibt wird nicht angerührt. Beim Kauf waren die Tiere ca. 3-4 cm gross mit Beinen. Das einzige übriggebliebene Tier aus dem Dehner (ein Weibchen , man sieht schon das Zipfelchen zwischen den Beinchen), das ungefähr genauso alt ist wie die neu hinzugekauften Krallenfrösche, ist rasend schnell gewachsen und frisst mit Abstand am meisten.

Was bleibt als Fazit bei der Haltung von Großen Krallenfröschen:

Der Platz ist ein sehr wichtiger Punkt:

Ich würde keine großen Xenopus und auch keine kleinen in ein Aquarium unter 1m setzen, die Tiere sind nach meiner jetzigen Erfahrung durchaus schwimmaktiv, vor allem bei der Fütterung und auch gesellig. Nach dem Fressen liegen die Tiere immer beieinander, meistens an der Oberfläche treibend, mal mit dem Fuß auf dem Thermometer abgestützt um den Kopf aus dem Wasser zu strecken. Ich denke das gerade das Thema Wasservolumen auch indirekt mit Wasserbelastung zusammenhängt, auch die Krallenfrösche wachsen bei niedrigen Nitratwerten besser als in einer belasteten Dreckbrühe. Ich würde sagen ein 1m auf 40 auf 40 cm als Minimum für eine Gruppe von 4 -6 Xenopus, man sollte gerade als Pipidenhalter längerfristig denken. Die Frösche bleiben nicht so klein, sie erreichen eine stattliche Größe. Und nur weil es (vor allem in den USA oder in der Forschung) möglich ist, sie in besseren Blumenvasen zu halten, heißt das noch lange nicht, das sie sich darin wohlfühlen. Für mich ist das ganz klare Tierquälerei!

Die Wasserhygiene:

Je nach Beckengrösse ist ein mehrmals wöchentlicher, bis einmal wöchentlicher Wasserwechsel Pflicht, was aber nicht heisst, dass man das Becken auswaschen muss und die Frösche rausfängt, das ist unnötiger Stress und mit Sicherheit für das Wohlbefinden der Krallis nicht förderlich.
Ich selbst wechsle 2 mal wöchentlich ca 15 % des Wassers und habe nur positive Erfahrungen damit gemacht, den Hauptteil der Nitrat und Phosphatreduktion übernehmen bei mir die Vallisnerien, Pistia stratiotes, usw., die gut verwurzelt sind und (noch) nicht herausgerissen werden. Also unbedingt auch die Krallenfroschbecken bepflanzen. Dies ist für die Wasserhygiene unbedingt von Nutzen.

Die Fütterung:

Ich kann nur von meinen positiven Erfahrungen reden: Also ich rate von roten Mückenlarven ab, sie sind nicht nur in der Pipiden- sondern auch in der Zierfischhaltung ein sehr umstrittenes Futter. In winzigsten Mengen, als Beifutter ist es vielleicht möglich sie zu verfüttern. Aber ein Risiko, vor allem bezüglich Hydrops oder Darmverschluss bleibt. Das muss aber jeder selbst entscheiden.
Was ich absolut empfehlen kann und sich bei mir als Froschlieblingsfutter herausgestellt hat sind: Lebend, oder gefroren und aufgetaut: Tubifexwürmer, weiße und schwarze Mückenlarven, Regenwürmer, Krill, Mysis, Artemia.
Zum Thema Frostfutter folgender Hinweis: Frostfutter bekommt man hauptsächlich in Tafelform zu kaufen, portioniert in kleinere Würfelchen. Die würfel kann man mit einer Rasierklinge (Cuttermesser) problemlos zerteilen, das Stück, das nicht verfüttert wird, kann man sofort wieder einfrieren. Das muss aber schnell gehen, höchstens eine Minute.
Ich spüle die Würfel immer unter fließendem Wasser ab, ob man das Futter dann noch nachträglich vitaminisiert muss jeder selbst wissen. Gibt man den Würfel gefroren ins Becken, dann gibt man auch die Phosphatbrühe in der die Futtertiere eingefroren sind mit ins Wasser, welches dadurch unnötig belastet wird.
Auch Trockenfutter kann nicht schlecht sein, es liegen mir halt keine Erfahrungen vor.

Die Vergesellschaftung:

Meine zwei Ancistren und die Krallenfrösche kommen gut miteinander aus. Es gibt keine Streitereien beim futtern. Sie gehen sich einfach aus dem weg. Also kann ich in ausreichend grossen Becken und ganz wichtig mit Wurzelholz die Vergesellschaftung Xenopus und Ancistrus (über 7 cm groß) nur empfehlen. Das kann aber mit weniger gut gepanzerten und freischwimmenden Fischen wieder ganz anders aussehen. Die werden bis zu einer bestimmten Größe (6 cm) von ausgewachsenen Xenopus sicherlich gefressen.