Aufzuchtbericht 3 zu Zwergkrallenfröschen

Autor: Martin Truckenbrodt
Kaulquappe / tadpole
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Meine frühesten Versuche Zwergkrallenfrösche zu vermehren fanden 1998 statt. Damals kannte ich noch nicht viel Literatur und hatte auch noch so ein paar Anfängerprobleme als Aquarianer zu bewältigen. Ich bekam dann Kontakt zu Kriton Kunz, der mir sehr viele nützliche Tipps diesbezüglich geben konnte.Ich züchtete also Artemia und zog mit eher mäßigem Erfolg gelegentlich ein paar Jungfrösche in einem recht sterilen 25-Liter-Becken auf. Meist traf die Aufzucht aber der Crowd-Effekt. Auch fütterte ich sehr oft fast ausschließlich Liquifry, wodurch ich meist früher oder später Probleme mit der Wasserhygiene hatte.
Kurzum, nach ein zwei Jahren Platzmangel bedingter Zuchtpause war es mir dann Anfang 2002 wieder möglich vernünftig zu züchten. Diesmal hatte ich im neuen Aquarienregal zuerst zwei 54Liter-Becken mit Einkammerfilter als Aufzuchtbecken vorgesehen. Die erste Aufzucht darin Anmfang Mai 2002 verlief nicht ganz optimal, da mir die Moinazuchten fast total kippten. Außerdem fiel mir auf, dass die Flöhe sich zu sehr im Becken verteilten, was vor allem für recht junge Kaulquappen die Futtersuche recht deutlich erschwert.
Am 19.05.2002 laichte dann das Pärchen Hymenochirus spec. „Zooladen 1“ nur drei Tagen Einzelhaltung im 25Liter-Aufzuchtbecken mit normalem Hamburger Mattenfilter ab. Die Eltern kamen natürlich am Morgen danach in ihr Haltungsbecken zurück. Folgende Daten habe ich mir für diese Aufzucht notiert:

  • 19.5. Eiablage
  • 21.5. Schlupf
  • 24.5. Freischwimmen, von hier an Fütterung mit Moina und Pantoffeltierchen
  • 26.5. 50% Teilwasserwechsel
  • 12.6. erste Hinterbeine fertig entwickelt
  • 15.6. erste Vorderbeine fertig entwickelt, jetzt nur noch Fütterung mit Moina
  • 16.6. Fütterung mit selbst gefangenen Cyclops
  • 17.6. 50% Teilwasserwechsel
  • 21.6. erster fertig metamophorisierter Jungfrosch

Aus dieser Aufzucht gingen genau 50 Junfgrösche hervor.Am 4.8.2002 laichte dann das selbe Pärchen noch einmal in einem anderen 25Liter-Becken (Becken 3) ab. Hier habe ich mir folgende Daten notiert:

  • 4.8. Eiablage
  • 6.8. Schlupf
  • 15.8. 30% Teilwasserwechsel
  • 21./22.8. erste Hinterbeinansätze
  • 29.8. erste fertig entwickelte Vorderbeine
  • 1.9. 50% Teilwasserwechsel
  • 8.9. erster fertig entwickelter Jungfrosch

Aus dieser Aufzucht gehen ca. 30 Jungfrösche hervor. Genaue Zahl folgt später. Diese Aufzucht habe fast nur mit Moina aufgezogen.Als Ergebnis dieser beiden Aufzuchten kann ich sagen, dass sich vorher bei mir noch nie so schnell Kaulquappen entwickelt haben und dass obwohl ich (ein paar nicht notierte Termine mit hinzugerechnet) nur ungefähr alle zwei Wochen einen Teilwasserwechsel durchgeführt habe. Dies führe ich vor allem auf den Hamburger Mattenfilter zurück, den ich vorher so noch nicht in Zuchtbecken eingesetzt hatte.Als zweite Verbesserung stellt sich für mich die Fütterung mit Moina dar. Ich konnte fast über die ganze Zeitdauer hinweg reichlich Moina verfüttern. Zweitweise habe ich auch zwei- oder dreimal täglich gefüttert. Der Regelfall war aber eine Fütterung einmal täglich.Außerdem war die Besatzdichte mit zwei Kaulquappen je Liter Brutto-Beckeninhalt, meiner Meinung nach, recht hoch.Bei keinen der beiden Aufzuchten konnte ich den Corwd-Effekt in Form des gleichzeitigen Absterbens eines Teils der Kaulquappen nach ein paar Wochen feststellen.Als letzte Erkenntnis stellte sich Nixkraut Najas spec. als hervorragende Pflanze für ein Zwergkrallenfroschaufzuchtbecken und besser als Wasserpest geeignet dar, da es die Strömung im Becken sehr gut mindert, in dem es vor allem die Wasseroberfläche beruhigt, und das Becken nicht so dicht verkrautet. Dies halte ich für die aus Regenwaldtümpeln stammenden Zwergkrallenfroschkaulquappen für recht wichtig, da sie sich zumindest anfangs fast ausschließlich in Nähe der Wasseroberfläche aufhalten.
Bilder der Eltern und der Kaulquappen finden sich im Kapitel Arten/Systematik.