Fragen zu Krankheiten

Autor: Martin Truckenbrodt
Mein Frosch häutet sich, ist das normal?

Ja, das ist ganz normal. Alle Amphibien häuten sich regelmäßig. Zwergkrallenfrösche z. B. häuten sich oft jede Woche und fressen dann hinterher auch oft ihre alte Haut auf.Eine Fotostory eines sich häutenden Zwergkrallenfrosches: Haltungsbericht von Kerstin Ahlemeyer

An Gliedmaßen oder an anderen Stellen des Körpers sitzen büschelweise sehr viele kleine weiße Fäden.

Hierbei handelt es sich um verpilzte Wunden. Abhilfe bieten äußerlich wirkende Desinfektionsmittel oder Breitbandmedikamente. Es ist ein schnelles Handeln notwendig. Sehr effektiv ist hier ein Bad der Frösche in einer schwach rosa Kaliumpermanganat- oder in einer Kochsalzlösung (1EL/liter), der man auch Ringelblumentee zugegeben kann. Mein Stamm-AQ-Händler empfiehlt ESHA2000 bei frischen Wunden. Meiner Erfahrung nach nützt diesea Medikament aber nur was bei sehr frischen Wunden. Man sollte das Bad einige Tage lang wiederholen. Häufig wir auch Methylenblau empfohlen.Ebenso wurden schon erfolgreich costapur von sera und Seemandelbaumblätter verwendet.

Mein Frosch quillt am ganzen Körper auf, hat offensichtlich Flüssigkeit oder Luft unter der Haut eingelagert und hängt an der Wasseroberfläche treibend herum.
Ballonkrankheit
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Krababel
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Ich bezeichne dieses Phänomen als Ballonkrankheit. Dieses Thema ist sehr umstritten. Auf jeden Fall muss generell zur Prophylaxe die Fütterung in Richtung Abwechslung optimiert werden.Über die Ursachen dafür gibt es mehrere Meinungen und Ansichten. Es gibt mindestens zwei unterschiedliche Krankheitsbilder, die sehr ähnlich aussehen:

  1. Unter der Haut ist Flüssigkeit eingelagert: Bei der Flüssigkeit soll es sich um Lymphflüssigkeit handeln. Diese Krankheit ist eventuell entweder mit der bei Zierfischen bekannten Bauchwassersucht oder der allgemein in der Medizin bekannten Hydrops identisch. Die Verursacher der Bauchwassersucht sind Viren, wie sie in jedem Aquarium vorkommen. Grundsätzlich kann man folgende Faktoren (in Kombination) als Auslöser der Krankheit betrachten:zu häufige Verfütterung von zu großen Portionen an Roten Mückenlarven, vor allem lebenden Roten MückenlarvenStreßKalziummangelungünstiges osmotisches DruckverhältnisManche Aquarianer vermuten aber auch, daß vor allem lebende aber auch tiefgefrorene Rote Mückenlarven die Frösche mit ihren Häkchen am Chitinpanzer innerlich verletzen. Lebende rote Mückenlarven sollen angeblich sogar beißen.Ein Zusammenhang zwischen zu häufiger oder zu großzügiger Fütterung von Roten Mückenlarven ist definitiv vorhanden. Dies hängt erfahrungsgemäß auch nicht mit, wie oft vermutet, Mückenlarven schlechterer Qualität zusammen. Besonders offensichtlich wird dieser Zusammenhang bei der Verfütterung von zu viel lebenden Roten Mückenlarven bei einer Fütterung. Hier ist absolute Vorsicht geboten. Mir wurde von Kerstin Ahlemeyer (kerstin) per EMail berichtet, dass Zwergkrallenfrösche nach 1,5 Tagen zum Teil immer noch lebende Rote Mückenlarven hervorgewürgt hätten.Die aktuellsten Informationen zum Behandeln dieser Krankheit erhielt ich von Elena Huber shiela-@web.de. Elena bekam bei der Tierärztin das Medikament Borgal 7,5% (1ml auf 1Liter) von Bayer empfohlen, welches sehr gut wirkte. Mittlerweile ist Borgal nich erhältlich. Aber Elena ist jetzt von einem anderen Tierarzt ROTA-TS 500mg (1 Tablette auf 7 Liter – Wirkstoffe: Trimethoprim und Sulfadimidinum) empfohlen worden. Sie wandte es bei Fröschen an. Nach 24h Dauerbad hat sich die Flüssigkeitsmenge etwa halbiert. Als weitere Medimente kämen auch noch Borgal 24% und Kokzitiol in Frage. Hier müßte aber die jeweilige Dosierung noch ermittelt werden.Der letzte Arzt meint, dass auch ein Nierenversagen zu Flüssigkeitsansammlungen führen könne.Er empfahl eine grundsätzliche Gabe von jodfreiem Salz (anfangs mit stundenweise 1mg/Liter probieren, kann später schrittweise bis auf 3mg/1Liter gesteigert werden) um den osmotsichen Druck zu verringern, was auch zumindest den weiteren Verlauf der Krankheit bremste.Ist unter der Haut Flüssigkeit eingelagert, darf die Wassertemperatur auf keinen Fall erhöht werden, so wie dies für Variante mit eingelagerter Luft empfohlen wird, weil sich sonst die verursachenden Bakterien nur noch stärker vermehren würden.Bereits länger ist für Krallenfrösche bekannt, dass eine regelmäßige Punktion (das Absaugen der Flüssigkeit mit einer Kanüle) die Krankheit über Jahre hinweg lindern bzw. hinauszögern kann.Hydrops ist eine Mangelerscheinung. Hier schafft eine Ernährung mit Regenwürmern (Rotwürmern) Abhilfe, da diese viel Kalzium enthalten. Auch wurden schon Erfolge mit der Gabe von Multivitaminpräparaten erreicht. Laut Elenas Tierarzt soll das Mulitvitamin-Präparat Korvimin ZVT Reptil (1,5g auf 1 Liter) recht viel Kalzium enthalten. Ihre Frösche zeigten nachdem längere Zeit 1x wöchentlich Korvimin gegeben wurde, keine Anzeichen der Ballonkrankheit mehr. Ebenso verschwanden alle Symptome wieder. Auf pipidae.org gibt es folgende Haltungsberichte mit konkreten Erfahrungen:
    Xenopus laevis und die Ballonkrankheit von Nathalie Janke
    Zwergkrallenfrösche und die Ballonkrankheit von Kerstin Ahlemeyer
    Behandlung eines Zwergkrallenfrosches mittels Punktion von Jeannette Bierwolf
  2. Unter der Haut ist Luft eingelagert: Hier handelt es sich vermutlich um einen Darmverschluss. Bei meinen Fröschen trat nach einer Verkleinerung der Futterportionen dieses Problem nicht mehr auf.Bei erkrankten Fröschen hilft ein mehrstündiges Bad in einem extra Becken in 31°C warmem Wasser. Sobald die Frösche gekotet haben, können sie wieder ins Haltungsbecken zurück.
Mein Frosch liegt oft längere Zeit auf dem Rücken. Ist das normal?

Hier kann es sich um eine normales Verhalten, z.B. einen Abwehrreflex, handeln. Ist das sonstige Verhalten des Frosches normal, muß man sich keine Sorgen machen.

Mein Frosch magert immer mehr ab, obwohl er ganz normal frisst.

Dies tritt vor allem bei Fröschen auf, die schon ein paar Jahre alt sind. Elena Huber ließ einen solchen Frosch bei einem Tierarzt untersuchen. Dieser bemerkte eine wohl erblich bedingte Nierenveränderung. Diesen Fröschen kann nicht geholfen werden. Solange sie eine vitalen Eindruck machen, besteht aus meiner Sicht kein Grund diese von ihrem Leiden zu erlösen.

Mein Frosch hat milchige bzw. beschlagene Augen.
trübe Augen
Hymenochrius Männchen / male

Das ist meist ganz normal. Der Frosch ist kurz vor der Häutung. Falls das aber nach ein paar Tagen nicht vorbei geht, ist es was Ernsteres. Wende Dich dann bitte an das Forum hier oder an ein Aquaristikforum. Teile mir bitte Ergebnisse oder neue Erkenntnisse mit, damit ich diese hier einpflegen und weitergeben kann. Kerstin Ahlemeyer berichtete mir per E-Mail Ihre zufällige Beobachtung, dass die Gabe von Rabomed von Hobby Dohse (Wirkstoff: Malachitgrünoxalat) bei Ihren Fröschen den milchigen Belag auf deren Augen verschwinden ließ.

Wie behandle ich offene Wunden, Verletzungen oder Hautprobleme bei meinen Fröschen?
Verpilzte offene Wunde

Sind die Wunden recht frisch, benutzt man hier ein äußerlich wirkendes Breitbandmittel, dass vor allem desinfizierend wirkt. Man muß möglichst schnell handeln. Gerade für solche Fälle hat sich ESHA2000 bestens bewährt. Ich empfehle jedem Aquarianer und Halter von Amphibien in Aquaterrarien für solche Fälle eine Flasche davon immer parat zu haben.Genauso gut kann man aber auch schwach rosa Kaliumpermanganat- oder Kochsalzlösung (1EL/liter) verwenden, der man noch Ringelblumentee zusetzen kann. Man sollte das Bad einige Tage lang wiederholen.Häufig wir auch Methylenblau empfohlen.Weitere Infos dazu im Haltungsbericht von Annette Berkelmann.

Mein Zwergkrallenfrosch hat total schwarze Augen, graue ungesunde Hautfarbe, undurchsichtige Schwimmhäute und treibt nur noch an der Wasseroberfläche herum.

Zu Ursachen und geschweige denn zur Behandlung dieses Krankheitsbildes kann ich leider nichts sagen. Falls jemand was weiß, bitte eine E-Mail an Martin Truckenbrodt schicken.

Mein Frosch hat rote Schwimmhäute und Gliedmaßen und nach einiger Zeit fangen die Gliedmaßen an abzufaulen?

Hierbei kann es sich um ‚Red leg‘ handeln. Auslöser für das Krankheitsbild sind durch Schwäche oder/und Streß bedingte bakterielle Infektionen durch das Bakterium Aeromonas hydrophila oder andere Bakterien. Diese Krankheit ist mit Nifurpirinol, welches z.B. in Aquafuran von Aquarium Münster oder in Furanol von JBL enthalten ist, behandelbar.

Manche Schwimmhautrötung geht aber auch wieder von allein zurück. In solchen Fällen handelt es sich nicht um Red leg.

Mein Frosch scheint einen Tumor zu haben. Wie gehe ich damit um?

Vor allem bei über Generationen im Labor gezüchtete Xenopus laevis sind Tumore keine Seltenheit. Solange der Frosch normal isst und sich normal verhält, besteht kein Handlungsbedarf. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, sollte man ihn erlösen.Mein Frosch ist schwer krank und ich möchte ihn erlösen. Er soll möglichst wenig leiden.Hierzu bekam ich Anfang 2003 folgende Informationen von Dorothee Stanneck, die ich für sehr hilfreich halte. Dorothee ist Tierärztin: … Zustimmen kann ich einem Diskussionsteilnehmer, dass man lieber erstmal zu heilen versuchen soll, statt umzubringen. … Wenn’s denn aber sein soll, dann darf doch nicht wahr sein, dass die armen Kerle mit Methoden vom Leben zum Tode gebracht werden, die mittelalterlichen Inquisitionstechniken wenig in Grausamkeit nachstehen. Grundsätzlich: Alle Arten von Chemikalien, welcher Natur auch immer, sind zu langsam, sie quälen das Tier, welches sein Sterben durchaus einige Sekunden bis Minuten miterlebt, zu Tode. Genauso kochendes Wasser, was auch von Fischfreunden immer wieder gerne angewandt wird!Für den Tierfreund schmerzlich, aber die einzig wahre Methode ist, den Kralli evtl. zu betäuben (Bad in Tricain, gibt’s beim Tierarzt, ist den Aquarianern gut bekannt), ihn dann auf eine harte Umterlage zu legen (Fixieren mit Hilfe eines Küchenkrepps gibt sichereren Halt als nur mit den Fingern), das schärfste Küchenmesser zu nehmen, das aufzutreiben ist, und mit einem beherzten Schnitt den Kopf abzutrennen. Das sieht weniger „human“ aus als das Bad in Formalin oder was auch immer anderer unblutige Methoden diskutiert wurden, ist aber die schnellste Lösung.

Sind Pipiden vom globalen Froschsterben (Chytird), wie es vor allem in Mittelamerika zu beobachten ist, betroffen?

Es gilt seit ein paar Jahren als recht sicher, dass sicher Chytrid-Virus mit den dagegen resistenten Xenopus laevis weltweit verbreitet hat. Als weiteren Hinweis habe ich von Dirk Rose berichtet bekommen, dass er durch andere seiner Tiere infizierte Zwergkrallenfrösche hatte.

Wachsen bei Pipiden abgetrennte Gliedmaßen wieder nach?

Dies ist am Wahrscheinlichsten bei Kaulquappen der Fall. Jedoch ist mir auch bei Adultis ein Fall bekannt, bei dem einzelne Zehen wieder nachgewachsen sein sollen. Nähere Infos dazu im Haltungsbericht von Annette Berkelmann.

Gibt es Futtersorten die für Pipiden gesundheitsschädlich sind?

Informationen findest hier im FAQ-Bereich unter Fütterung.